Immobilienboom trotz Denkmalschutz

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Fällt bei Immobilienverkäufen das Wort Denkmalschutz, winken viele Interessenten ab. Strenge Auflagen, Einschränkungen in der Nutzung und unter Umständen kostenloser Zugang für die Öffentlichkeit. Nicht so auf Mallorca. Hier lernte man damit umzugehen und auch, Zinsen aus dem investierten Kapital zu erzielen.

Wesentlicher Grund dafür sind die beliebten Boutique-Hotels, die insbesondere in größeren Städten sprichwörtlich aus dem Boden schießen wie die Pilze. Besondere Unterkünfte hinter dicken Mauern, sorgfältig restauriert und individuell eingerichtet.

Ein schwedischer Unternehmer kaufte unlängst den Palast Can Oleza, der einen der bekanntesten Innenhöfe beherbergt und lange Zeit frei zugänglich war. Zuviel war dem früheren Besitzer der Diebstahl einer Hofbeleuchtung und Vandalenakte am Brunnen. Schade, denn nun verhindern schwere Eisengitter einen freien Blick auf ehemalige Stallungen und auf den original erhaltenen Steinboden. Ob das Herrenhaus zu einem Hotel umgebaut oder als Privathaus dienen soll, ist nicht bekannt.

Weil die Erhaltung alter Paläste viel Geld verschlingt und die Eigentümer sich nicht immer einig sind, trägt nun dazu bei, dass gerade in Palma viele denkmalgeschützte Herrenhäuser zum Kauf angeboten werden. So ist die ehemalige Unterkunft der Kartäuser-Mönche, die Posada de los Cartoixos, ebenso käuflich wie die Can O‘ Neille, das Geburtshaus des mallorquinischen Malers Joan O‘ Neille.

Mehr als 1000 Gebäude auf Mallorca unterliegen dem Denkmalschutz und allen voran sind es geschichtsträchtige Fincas. Zuständig dafür, ob ein Haus unter Denkmalschutz gestellt wird, ist die zuständige Behörde des Inselrates. An den zuständigen Sachverständigen spießt sich nun auch die Neugestaltung des Mühlenviertels, da ihnen die Auflagen nicht weit genug gehen. Geplant ist für Es Jouquet, wie das Viertel genannt wird, ein Komplex mit Luxusappartements samt Tiefgarage und Einkaufszentrum. Wie auch die Bürgerinitiative sind sie der Meinung, dass Palmas Stadtverwaltung nicht genügend auf die Erhaltung des Stadtbildes eingeht und eher den Interessen des Investors folgt als dem Denkmalschutz.

Category: Allgemein
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